Familie Ehrmann-1

Abraham Ehrmann, Babette Ehrmann, Sara Ehrmann

In dem kleine Fachwerkhaus in der Schulstraße 2 lebte die Familie Ehrmann. Abraham Ehrmann, seit 1872 mit der Regina Eschelbacher aus Hardheim/Baden verheiratet, betrieb einen Handel. Seine Frau verstarb bereits 1924 in König. Im Alter von fast 97 Jahren musste der Witwer Abraham Ehrmann König nach dem Novemberpogrom 1938 seinen Geburtsort König verlassen; er verbrachte den Rest seiner Tage in einer Frankfurter Versorgungsanstalt für Israeliten, wo sich seine Tochter Berta um ihn bis zu seinem Tod am 13. Januar 1940 kümmerte.

Aus der Ehe zwischen Abraham Ehrmann und Regina geb. Eschelbacher gingen vier Kinder hervor. Der 1874 geborene Sohn Moses Ehrmann ging bereits 1893 im Alter von 19 Jahren nach Baltimore in den USA; über sein weiteres Schicksal liegen uns keine weiteren Informationen vor.

Die Tochter Sara Ehrmann, geboren 1876 in König, war in der Heil- und Pflegeanstalt in Heppenheim untergebracht. Von hier wurde sie im Rahmen der Aktion T4 in die Tötungsanstalt Hadamar verbracht, wo sie noch am Tag der Ankunft, am 4. Februar 1941, wie so viele andere Patienten in einer der eigens zu diesem Zweck eingerichteten Gaskammern qualvoll umkam.

Der im Jahr 1884 in König geborene Ferdinand Ehrmann lebte später in München. Er nahm am 1. Weltkrieg teil und blieb ledig. Im Jahr 1941 wurde er nach Kowno (Kaunas / Litauen) deportiert und von Angehörigen der Einsatzgruppe A der Sicherheitspolizei unter dem Kommando des SS-Standartenführers Jäger am 25. November 1941 erschossen.

Von Babette (auch: Berta, Bertha, Betty) Ehrmann, die in Frankfurt ihren greisen Vater betreut hatte, ist das weitere Schicksal nach 1940 nicht bekannt.