Familie Frank

Ferdinand (Faist) Frank, Bertha Frank geb. Ladenburger, Ludwig Frank

Ferdinand Faist Frank wurde am 3. November 1868 in König geboren. Er betrieb in der Schillerstraße 5 einen Handel mit Metzgereibedarf, Kurzwaren und Seife und einen Großhandel mit Blechwaren. In der jüdischen Gemeinde übte er das Amt eines Schächters aus und war Vorbeter und Vorsänger in der Synagoge. Ferdinand Frank war aber auch Mitglied im Rat der Gemeinde König, saß im Aufsichtsrat der Vereinsbank und im Königer Odenwaldclub.

Franks Familie war schon länger in König ansässig. Sein Vater Hirsch Wolf Frank und seine aus Beerfelden stammende Mutter Nanchen Salomon wohnten früher in der Mühlstraße 4 und betrieben dort einen Handel mit Häuten, Knochen, Horn, Dung, Seife, Kurzwaren und Schuhen. Ferdinand Frank war mit der in Ittlingen/Baden geborenen Bertha geb. Ladenburger verheiratet, mit der er zwei Kinder hatte. Der Sohn Ludwig Frank, geb. 01. 10. 1905, war aktives Mitglied im Königer Turnverein, im Gesangverein Liederkranz, im Odenwaldclub und im Stenografenverein. In der Zeit von Oktober 1935 bis zum September 1938 wurde Ludwig Frank im KZ Dachau gefangen gehalten, danach kam er ins KZ Buchenwald, von wo er Anfang 1939 entlassen wurde und unmittelbar nach Palästina auswandern musste. Er lebte fortan in Haifa, war verheiratet und hatte einen Sohn Abraham. Die im Jahr 1903 geborene Tochter von Ferdinand und Bertha Frank, Flora Frank, zog als verheiratete Frau nach Groß Karben. Sie wurde mit Mann und Tochter am 22. 11. 1941 nach Kowno (Kaunas) in Litauen deportiert und dort erschossen. Für sie und ihre Angehörigen wurden in Groß Karben Stolpersteine gelegt.

Während der Pogromnachnacht im November 1938 wurde die Frank´sche Wohnung von einem Trupp durchsucht und verwüstet; Hausrat wurde auf die Straße geworfen und Gegenstände geplündert. Im März 1939 wurde die Familie aus König vertrieben und siedelte zunächst nach Frankfurt über, wo Bertha Frank nach einem Sturz aus dem Fenster verstarb. Ferdinand Frank wurde 1942 über Theresienstadt nach Minsk deportiert und dort noch im selben Jahr ermordet.