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Familie Herz
Moses Herz, Mina Herz, Arthur Herz, Max Herz
Moses Herz stammte aus Altenkirchen im Westerwald, wo er 1871 geboren wurde. Nach König kam er durch seine Heirat mit der von hier stammenden Mina Bermann, Tochter von Alexander und Regina Bermann aus der Jahnstraße 6. Die Eheleute Moses und Mina Herz ernährten sich von einer kleinen Landwirtschaft und einem Viehhandel. Mit dem Verbot, weiterhin mit Vieh Handel zu treiben, entzogen die Nationalsozialisten dem Ehepaar die wirtschaftliche Grundlage und machten es von Fürsorge abhängig. Das Ehepaar hatte drei Söhne: Ludwig (*1902), Arthur (*1904) und Max (*1908).
In der Königer Pogromnacht wurden Moses Herz und seine Söhne zusammen mit anderen Königer Juden an das alte Wasserwerk zu einer Scheinerschießung geführt, ihre Wohnung in der Alexanderstraße 6 wurde von einem Nazi-Trupp verwüstet. Im Januar 1939 zog die Familie nach Frankfurt am Main, von wo Moses und Mina Herz ins KZ Theresienstadt deportiert wurden. Hier wurde Moses am 16. Mai 1943 ermordet; seine Frau hatte dieses Schicksal bereits am 24. März ereilt.
Der älteste Sohn Ludwig Herz, der als erwachsener Mann in Gemmingen verheiratet war, war zeitweise im KZ Dachau interniert. Ihm und seiner Familie – Ehefrau Ida (geb. Oppenheimer) und die Kinder Fritz, Lothar und Renate - gelang die Auswanderung nach Ecuador. Von hier zogen sie im Jahr 1958 weiter nach Baltimor (USA), wo Ludwig Herz im Jahr 1971 verstarb.
Der 1904 geborene Sohn Arthur Herz handelte mit Pferden, was ihm ebenfalls von den Nationalsozialisten untersagt wurde. Anträge auf Auswanderung in die USA unterfielen 1937 noch der Ablehnung, weshalb Arthur Herz die Pogromnacht im November 1938 über sich ergehen lassen musste und als „Aktionsjude“ zeitweise im KZ Buchenwald inhaftiert war. Zwischen Januar 1941 und Mai 1942 war er in Frankfurt am Main beschäftigt; sein weiteres Schicksal ist unbekannt.
Sohn Max wurde nach dem Novemberpogrom 1938 ebenfalls in das KZ Buchenwald eingeliefert, wo er sich bis Januar 1939 aufhalten musste. Auch er zog Anfang 1941 nach Frankfurt am Main und arbeitete später in Neuhof in der Nähe von Fulda in einer landwirtschaftlichen Ausbildungsstätte für Auswanderer nach Palästina; sollte er bestrebt gewesen sein, ebenfalls nach Palästina auszuwandern, so ist ihm das nicht gelungen, denn er wurde zu einem nicht festgestellten Zeitpunkt nach Majdanek deportiert, wo er am 13. Juli 1942 ermordet wurde.