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Familie Kuch
Christian Kuch, Lina Kuch, Heinz Kuch, Walter Kuch
Hier im Haus Schillerstraße 5 lebte auch Christian Kuch mit seiner Familie. Kuch, ursprünglich evangelischer Christ, trat mit seiner Heirat zum Judentum über. Seine erste Ehefrau war die 1879 in König geborene Frieda, eine geborene Mannheimer aus der Bahnhofstraße 18, Tochter von Max und Babette Mannheimer. Christian Kuch verdiente seinen Lebensunterhalt als Handelsreisender; mit seiner Frau Frieda hatte er zwei Söhne, Martin (*1907) und Walter (*1913).
Sohn Walter wanderte im Alter von 22 Jahren nach New York und von hier nach Palästina aus, wo er 1947 seine Ehefrau Gisela heiratete. Er kehrte 1947 nach New York zurück und verstarb hier im Jahr 1988. Der ältere Sohn Martin arbeitete als Buchhalter und lebte mit seiner Frau Ilse, einer geborenen Nachmann, in Neumühle. Er wurde 1943 nach Auschwitz deportiert und kam mit einem der Todesmärsche im Januar 1945 nach Buchenwald; hier verstarb er; das Todesdatum ist nicht bekannt. Seine Frau Ilse wurde nach Aufenthalten in verschiedenen Lagern schließlich in Auschwitz ermordet.
Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau heiratete Christian Kuch im Jahr 1930 erneut. Seine zweite Frau war die Pauline (Lina) Bermann aus der Königer Jahnstraße 6. Mit ihr zusammen hatte Kuch einen im Jahr 1933 geborenen Sohn namens Heinz. Bis zur Pogromnacht im November 1938 lebte die Familie Kuch weiter in der Schillerstraße 5. Während des Pogroms wurde ihre Wohnung von einem marodierenden Trupp gestürmt, Teile der Wohnungseinrichtungen wurden zerstört. Danach zog das Ehepaar Kuch in die Jahnstraße 6, wo Christian Kuch nach einem erneuten Überfall einer Gruppe Königer Nationalsozialisten an einem Herzinfarkt verstarb; dieses Ereignis wurde nie juristisch aufgearbeitet. Nach dem Tod ihres Mannes verließ Pauline Kuch mit ihrem Sohn Heinz König und zog nach Frankfurt. Zusammen mit dem Kind und ihrer Schwester Johanna Bermann konnte sie 1941 mit Unterstützung des Büros für jüdische Auswanderung nach Montevideo flüchten.