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Familie Oppenheimer-1
David Oppenheimer, Bertha Oppenheimer, Arnold Oppenheimer
David Oppenheimer stammte aus einer der ältesten jüdischen Familien von König. Der Stammbaum der Familie lässt sich bis ins 18. Jahrhundert zurückverfolgen und beginnt mit Löb Aron Oppenheimer, der 1745 geboren wurde und 1815 starb. Von ihm sind zwei Söhne bekannt, darunter Joseph Löw Oppenheimer, dessen Nachkommen in der Alexanderstraße 2 lebten. Auf ihn geht auch der am 11. April 1863 in König geborene David Oppenheimer zurück. Seine Eltern waren Abraham Oppenheimer (*1825) und Däubchen Wetterhahn (* 1822 in Hetschbach), die in der Alexanderstraße in einem Ladengeschäft einen Handel mit Textilien, Bekleidung, Bettfedern, Baumwollerzeugnissen, Spezereien und Leder betrieben. Der Sohn David führte das Geschäft seiner Eltern bis zum Jahr 1901 weiter; die Eltern verstarben 1905 und 1909. Aus der Ehe des im Jahr 1863 geborenen David Oppenheimer mit der aus Biblis stammenden Bertha (geborene Bodenheimer) gingen zehn Kinder hervor:
- Gutta (*1892), verheiratet mit Paul Cohn, wohnte in König Am Großen Garten 8 und emigrierte im Jahr 1937 mit ihrer Familie zunächst nach Südamerika; später wanderte sie nach Chicago/USA aus, wo sie im Mai 1975 verstarb.)
- Hugo (*1892), der am 1. Weltkrieg als Soldat auf deutscher Seite teilnahm und 1915 als vermisst gemeldet wurde.
- Julius (*1894), der als Soldat im Jahr 1915 im 1. Weltkrieg fiel.
- Frieda (*1895), die nach ihrer Heirat mit Willi Wolf in Mainz-Bretzenheim lebte und 1938 nach Chicago/USA emigrierte.
- Leo (*1896), der ebenfalls nach Südamerika auswanderte, in Montevideo in Uruguay als Bäcker arbeitete und ein eigens Bäckergeschäft gründete. Leo ist am 12.06.1968 in Montevieo gestorben.
- Albert (*1897), der mit seiner Ehefrau Selma Eichholz 1937 über Antwerpen in die USA emigrierte und im Staat New Mexico lebte. Das Ehepaar hatte eine Tochter, Ingrid, die 1997 verstarb.
- Recha (1902); sie lebte nach ihrer Heirat im Jahr 1929 in Jugenheim (Rheinhessen), wo ihr Ehemann Robert Müller als Viehhändler arbeitete. Die Eheleute Müller hatten zwei Töchter, Hilde und Doris. Die Familie Müller wurde 1942 nach Piaski in Polen deportiert, wo sich ihre Spur verliert.
- Dora (*1905) zog Ende 1938 mit ihren Eltern nach Mainz; ihr gelang die Flucht nach England, wo sie 1946 heiratete und bis zu ihrem Tod 1985 lebte.
- Arnold (*1905), Zwillingsbruder von Dora, wurde in der Pogromnacht 1938 im Holzkeller des Rathauses von König eingesperrt, zur Scheinerschießung am alten Wasserwerk geführt und musste anschließend die Einlieferung ins Konzentrationslager Buchenwald über sich ergehen lassen. Nach der Umsiedlung der Familie Oppenheimer nach Mainz wurde er im März 1942 nach Piaski deportiert und im Juli 1942 im KZ Majdanek ermordet.
- Karoline (*1909), auch Lilo genannt, heiratete 1937 den Max Strauß und lebte mit ihrem Mann in Büdesheim in Oberhessen. Zusammen mit ihrem Ehemann und dem im Jahr 1938 geborenen Sohn Meier wurde sie nach Polen, vermutlich Treblinka, deportiert, wo sich ihre Spur verliert.
In der Pogromnacht des Novembers 1938 wurde die Wohnung der Familie David Oppenheimer von einem aufgestachelten Mob gestürmt und zerstört. David Oppenheimer wurde wie sein Sohn Arnold im Holzkeller des Königer Rathauses eingesperrt und zur Scheinerschießung geführt. Nach der Umsiedlung nach Mainz verstarb David Oppenheimer bereits am 14. Juni 1939. Seine Frau Bertha kam am 27. September in das KZ Theresienstadt und wurde dort am 11. 11. 1942 ermordet. Das von der Familie Oppenheimer bewohnte Haus in der Alexanderstraße 2 beherbergt heute das Georg-Vetter-Museum.