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Familie Schwarzwald
Moritz Schwarzschild, Recha Schwarzschild, Werner (Zeev) Schwarzschild, Lotte Lea Schwarzschild, Caecilie (Zoé) Schwarzschild
Am Schlossplatz 8 betrieb der ursprünglich in der in König damals auch Judengase genannten Bachgasse wohnhaft gewesene Lazarus Herzfeld (*1828) ein Ladengeschäft mit Häuten und Geschirr. Herzfelds Tochter Recha (1876*) heirate den 1880 geborenen Moritz Schwarzschild, mit dem sie im Anwesen Schlossplatz 12 lebte. Moritz Schwarzfeld übernahm das Ladengeschäft seines Schwiegervaters und führte es als Handel mit Kolonialwaren, Textilien, Lebensmitteln und Haushaltsgegenständen fort. Moritz Schwarzschild nahm am gesellschaftlichen Leben von König aktiven Anteil; er war Mitglied im Verschönerungsverein und, um 1920 herum, auch Vorsitzender der jüdischen Gemeinde von König.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten (1933) glaubte Moritz Schwarzschild, in der Anonymität der Großstadt den Schikanen der Nazis eher entgehen zu können und zog im September 1935 nach Frankfurt am Main, wohin ihm seine Frau Recha im Februar 1936 folgte. Nach den Novemberpogromen 1938 zählte Moritz Schwarzschild zu den in Dachau inhaftierten Juden (16. 11. 1939 bis 23. 12. 1938), die man mit dieser Willkürmaßnahme zum Verlassen des Landes bewegen wollte. Am 22. November 1941 wurden Moritz und Recha Schwarzschild nach Kowno / Kaunas in Litauen deportiert und unmittelbar nach der Ankunft zusammen mit weiteren rund 2.900 jüdischen Menschen von Mitgliedern des Einsatzkommandos 3 der Einsatzgruppe A der Sicherheitspolizei und des SD unter dem Kommando des SS-Standartenführers Jäger erschossen.
Von den vier Kindern des Ehepaares Schwarzschild wanderte der im Jahr 1908 geborene Leo Lazarus Schwarzschild bereits 1926 in die Niederlande aus und lebte in Amsterdam. Nach der Besetzung des Landes durch das nationalsozialistische Deutschland konnte er sich der Verfolgung durch Flucht in die Schweiz entziehen. Später, nach dem Krieg, arbeitete Leo Lazarus Schwarzschild als Apotheker in Amsterdam, wo er 1990 verstarb.
- Der zweite Sohn Werner Zeev Schwarzschild (*1911) konnte zusammen mit seiner Ehefrau Lotte Lea (geb. Strauss) rechtzeitig nach Palästina emigrieren; er verstarb in Israel im Jahr 2000, seine Frau im November 2004.
- Die Tochter Caecilie Zoé Schwarzschild (*1914), die 1935 ebenfalls nach Frankfurt am Main gezogen war, floh 1939 nach Edinburgh in Schottland, erhielt 1960 die britische Staatsbürgerschaft und starb 1997 in Glasgow.
- Die jüngste Tochter Ruth (*1919) emigrierte 1938 in die Niederlande, wo sie nach der Besetzung durch deutsche Truppen im Durchgangslager Westerbok interniert wurde. Am 15. November 1943 wurde sie nach Ausschwitz deportiert und dort am 19. November 1943 ermordet.