Karoline Goldschmidt

Karoline Goldschmidt, geb. Mannheimer

Die Familie Mannheimer lebte schon lange in der Königer Bahnhofstraße. Der im Jahr 1828 geborene Max (Mordechai) Mannheimer, der 1861 die aus König stammende Babette Frank geheiratet hatte, betrieb in der Bahnhofstraße 18 einen Textilhandel. Aus der Ehe gingen zehn Kinder hervor, darunter als bekanntester Sohn David Mannheimer, der in Halle zum Dr. phil. promoviert wurde und Landesrabbiner in Oldenburg war. Nach dem Tod von Max Mannheimer übernahm Sohn Julius Jacob das Geschäft in der Bahnhofstraße und erweiterte dessen Grundlage; zuletzt betrieb er auch einen Handel mit Landmaschinen und unterhielt zu diesem Zweck eine Werkstatt. Julius betätigte sich auch im Königer Gesellschaftsleben; so war er Mitglied im Verschönerungsverein, dem Vorgänger des späteren Kurvereins. Als Julius Jacob Mannheimer im Dezember 1935 starb, wurde er auf dem jüdischen Friedhof in König beigesetzt.

Eine Schwester des Julius Jacob Mannheimer war die im Jahr 1870 in König geborene Karoline Mannheimer, die in König aufwuchs und 1905 in Oldenburg den Lehrer Isaak Goldschmidt heiratete. Karoline Goldschmidt geb. Mannheimer verzog 1937 von König, wohin sie nach dem Tod ihres Mannes zurückgekehrt war, nach Frankfurt; hier verstarb sie am 14. 12. 1939 im Jüdischen Krankenhaus an den Folgen der erlittenen Verfolgung durch die Nationalsozialsten. Für sie wurde vor dem Anwesen Bahnhofstraße 18 ein Stolperstein verlegt.

Im Schicksal der zahlreichen Angehörigen der Familie Mannheimer spiegelt sich das Los der europäischen Juden: Eine weitere Tochter des Jacob Julius Mannheimer, Mira (* 1895 in König), floh mit ihrer Familie 1939 nach England und von hier weiter nach New York. Ein Sohn des Max (Mordechai) Mannheimer namens Moses (* 1874 in König) nahm als Soldat am Ersten Weltkrieg teil und lebte nach seiner Heirat in Frankfurt/Main. Im August 1942 wurde er nach Theresienstadt deportiert, wo er schließlich ermordet wurde. Ein im Jahr 1894 geborener Sohn des Julius Jacob Mannheimer namens Max konnte mit seiner Frau und den beiden Söhnen im Jahr 1938 nach New York fliehen.